Samstag, 11. April 2015

Ostern in Brasilien

Hallo Leute!
Ich habe seit etwas längerer Zeit nicht mehr viel hier auf dem Blog geschrieben und das liegt zum größten Teil daran, dass in den letzten Wochen einfach nichts erzählenswertes passiert ist.
Unter der Woche bin ich bis Mittags in der Schule. Danach, gönne ich mir gegebenenfalls ein Nickerechen.
 Jaa, auch wenn ich in der Schule nicht viel mehr zu tun hab als schlafen, mich unterhalten, Musik zu hören und Bücher zu lesen, ist Schule trotzdem ziemlich ermündend für mich :D. Am Nachmittag gehe ich ins Fittnessstudio und 1-2 mal in der Woche zur Sprachschule meines Betreuers, um kleine, süße, brasilianische Kinder aufzupassen. Am Wochenende gehe ich dann mit Freunden aus oder auf Partys. Also eigentlich total normaler Alltag.

 Doch dann ist mir eingefallen, dass ich ja vor genau einer Woche, mein erstes Osterfest, ganz anders als sonst, mit samt Familienessen, Eiersuchen, Eierbemalen, (und das Osterlamm darf auch nicht fehlen!)  hier in Brasilien verbracht habe. Das fand ich dann doch wenigstens erwähnenswert. Aber obwohl.. Na ja, eigentlich kann ich meine brasilianische Ostererfahrung mit zwei Worten beschreiben. Essen und Feiern. Aber da das jetzt nicht schon alles gewesen sein soll, erzähle ich noch von allem was außerdem noch hier an Ostern so passiert, ausgenommen das Speisen, zu vieler und zu kalorienreicher Gerichte und.. joa.. feiern halt.
Ostern beginnt hier am Palmsonntag, an dem Jesus in Jerusalem eingekehrt ist. Die darauf folgende Woche nennt sich "Semana Santa". Übersetzt "Heilige Woche". Aber die eigentliche Osterfeier beginnt hier mit dem Karfreitag, dem " Seixta- feira da paixao". Deswegen haben wir auch erst Donnerstag Schulfrei bekommen. An Karfreitag wird nur Fisch gegessen und sowieso die Tage danach auch sehr viel. Den Ostermontag gibt es hier nicht, dann müssen alle wieder zur Arbeit.
Außerdem gibt es auch ähnlich wie bei Weihnachten keine Zeit vor Ostern, in der es irgendwelche Bräuche gibt oder das Haus dekoroiert wird oder so.

Ich habe mein  Osterfest in der 5.000 Einwohnerstadt, in der die Familie von der Verlobten meines Gastbruders wohnt, verbracht. In Brasilien findet man viele so kleine, süße Städchen, die sich irgendwo zwischen den riesigen Hügeln und Obstplantagen zu verstecken scheinen. Diese Städte beschreiben meiner Meinung nach den Begriff "Hinterland" perfekt. Und was mir immer wieder aufällt: Egal wie klein eine Stadt ist, durch die man hindurchfährt, man sieht eigentlich fast immer diese kleinen selbstgebauten Hütten am Stadtrand, in denen die Leute leben, die kein Geld für  ein Haus haben.

Wir sind nach einer 1 stündigen Autofahrt in Nova Ibia angekommen und dort wurden wir, wie bei den Brasilianern üblich, herzlich und mit vollem Haus empfangen, denn wir waren nicht die einzigen Gäste. Es kamen Verwandte und Freunde aus Salvador, Itabuna, bis hin zu Rio de Janeiro. Auch diese Leute habe ich schnell kennen gelernt und ins Herz geschlossen.
Der Tagesablauf bestand so ziemlich darin, dass Morgens um 11 Uhr das erste Bier aufgemacht wurde und die Erwachsenen dann bis zum Nachmittag getrunken haben, bis es dann Churrasco gab und letztendlich nur noch mehr getrunken wurde, Da die Brasilianer viel arbeiten müssen, lassen sie sich es einfach richtig gut gehen, wenn sie dann frei haben. Abends gab es dann oft eine Party, die von den Eltern von der Verlobten meiner Gastschwester, die übrigends mittlerweile eine echt gute Freundin geworden ist, veranstaltet haben. Bei einer dieser Feste, wurden zur späten Stunde einige Spontane Reden von Freunden und Familien dort gehalten. Als dann mein Name in einer diesen fiel, war ich total überrascht. Es wurde über mich gesagt, dass als ich in Brasilien ankam, kein Wort Portugiesisch spräche und die Sprache jetzt so gut beherrsche (*hust* *hust*), und dass ich jetzt ein Teil von ihnen sei und ich stolz auf mich sein könne. Das hat mich ernsthaft so glücklich gemacht, jemaden so etwas sagen zu hören.
Eigentlich hätte ich Montag wieder in die Schule gemüsst, aber ich wurde überredet die Feiertage noch ein bisschen zu verlängern und bis Mittwoch dort mit ihnen zu verweilen. Gesagt  getan. Ich bin dann Mittwoch Abend wieder hier in meiner Stadt angekommen. Mit zwei Ostereiern im Gepäck. Die Ostereier aus Schokolade sind hier viel größer als die deutschen und jeder bekommt auch meistens nur 1-2 geschenkt. Und die aus der deutschen Schokolade schmecken auch viel besser :D-

Ja das war also mein Ostern in Brasilien.. Bilder folgen.


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